Photonik: Strategischer Schlüssel für Europas Zukunft
Mit über 220 Teilnehmenden hat sich das Photonics Partnership Annual Meeting 2025 (PPAM 2025) erneut als eines der zentralen Branchentreffen der europäischen Photonik erwiesen. Die Veranstaltung fand am 15. und 16. Mai im historischen LePlaza in Brüssel statt und brachte führende Köpfe aus Wissenschaft, Wirtschaft und Politik zusammen – mit dem Ziel, die Bedeutung der Photonik auch künftig in europäischen Förderprogrammen sichtbar zu verankern.

Das diesjährige Treffen der Photonik-Branche markierte zugleich das 20-jährige Bestehen der Europäischen Technologieplattform Photonics21 – zwei Jahrzehnte, die das VDI Technologiezentrum (VDI TZ) als engagierter Koordinator seit der ersten Stunde mitgestaltet hat.
Seit der Gründung von Photonics21 im Jahr 2005 hat die Plattform maßgeblich dazu beigetragen, die Photonik-Forschung und Innovation in Europa voranzutreiben. Dabei wurden europaweit führende Akteure strategisch vernetzt, um die Agenda in Forschungsprogrammen wie Horizon 2020 und Horizon Europe entscheidend zu prägen, mit dem Ziel, Europa als globalen Spitzenreiter in Photonik-Bereichen zu positionieren. Das VDI TZ begleitet Photonics21 von Anfang an als Koordinator und trägt mit der Organisation von Strategieprozessen, der Entwicklung gemeinsamer Forschungsziele sowie der Kommunikation zum Erfolg der Plattform bei.
Auftakt mit Ausblick
Die Konferenz begann mit einer Videobotschaft von Henna Virkkunen, Exekutiv-Vizepräsidentin der Europäischen Kommission für Technische Souveränität, Sicherheit und Demokratie. Sie hob die strategische Rolle der Photonik für Europas Resilienz, Wettbewerbsfähigkeit und Sicherheit hervor, lobte die Bündelung europäischer Kräfte – und rief gleichzeitig dazu auf, Innovationslücken zu schließen und technologische Abhängigkeiten zu reduzieren. Ein besonderes Highlight folgte mit einer eindrucksvollen LED-Performance von Lichtkünstler Lemmi: eine visuelle Hommage an 20 Jahre Photonics21 und lichtbasierte Technologien.

Photonik aus EU-Perspektive
In seiner Eröffnungsrede skizzierte Lutz Aschke, Photonics21 Präsident und Geschäftsführer der Photonics Systems Group, die strategische Bedeutung der Photonik im kommenden EU-Forschungsrahmenprogramm FP 10 (Framework Programme 10). Er forderte Verantwortliche in Politik und Wirtschaft auf, die Photonik nicht nur als Innovationsmotor, sondern als Grundpfeiler europäischer strategischer Autonomie und wirtschaftlicher Stärke anzuerkennen.
Anschließend verdeutlichte Gustav Kalbe, kommissarischer Direktor von DG CONNECT, wie Photonik in zahlreichen strategischen Zielen der EU eingebettet ist, von KI über Cloud-Infrastruktur bis hin zu Gesundheit und Fertigung. Er betonte, dass die komplexen Herausforderungen nur durch verstärkte europäische Koordination und gezielte Investitionen bewältigt werden können.
Michael Förtsch, Geschäftsführer des Start-ups Q.ANT, stellte in seiner Keynote die Grenzen klassischer Rechenarchitekturen für KI-Anwendungen infrage und präsentierte integrierte Photonik als hocheffiziente und nachhaltigere Alternative.
Im anschließenden Dialog diskutierten Kalbe und Maryline Fiaschi, Geschäftsführerin von Science|Business, wie sich Photonik stärker in Industrie, Forschung und Bildung verankern lässt. Kalbes Fazit: Photonik bleibt Schlüsselpriorität der Europäischen Kommission.

Innovationspreis für Victor Rodriguez: „We want to change the vision of the world.“
Das PPAM war zugleich Rahmen für die Verleihung des Photonics21 Innovation Awards 2025, der herausragende Nachwuchsforschende mit vielversprechenden, marktnahen Photonik-Lösungen auszeichnet. In diesem Jahr ging der Preis an Victor Rodriguez, Postdoktorand am Institut für Optik (IO-CSIC) in Madrid, für seine Entwicklung „SureVision“ – ein neuartiges Verfahren zur schnellen und präzisen Bestimmung von Sehstärken.
Fördermöglichkeiten und strategische Weichenstellungen im Fokus
Am zweiten Veranstaltungstag wurden neue EU-Fördermöglichkeiten und Photonik-Initiativen vorgestellt. Zudem fiel der Startschuss für die neue Strategische Forschungs- und Innovationsagenda (SRIA). In sieben interaktiven Workshops entwickelten Fachleute aus Wissenschaft und Industrie, etwa von III-V Lab, Trumpf, Leibniz IPHT, Magna Sweden, Thales und B-Phot, erste Inhalte zur Prioritätensetzung für den mehrjährigen Finanzrahmen der Europäischen Union – und stellten damit die Weichen für eine erfolgreiche Verankerung der Photonik in zukünftigen Forschungsprogrammen.